Neurodermitis gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Babys und Kindern. Die Erkrankungen ruft entzündlichen Hautveränderunge in Form von schuppenden Flecken hervor, die leider oft mit starkem Juckreiz einhergeht. Besonders die schweren Verläufe können für die Familien sehr belastend sein.
Daher ist es unabdingbar, dass die Eltern das Baby bei einem Arzt vorstellen. Die Behandlung baut auf drei verschiedenen Säulen auf:
- gute Hautpflege, die den Ansprüchen einer Neurodermitis gerecht wird. Welche Maßnahmen und Pflegeprodukte am besten helfen, sind individuell etwas unterschiedlich und muss ausprobiert werden.
- Kratzprävention durch beispielsweise kurze Fingernägel oder feuchte Verbände, die den Juckreiz lindern.
- Medikamentöse Therapie. Es gibt auch für Babys und Kleinkinder Mittel, die zum einen die Entzündung zurückgehen lassen sollen und zum anderen den Juckreiz lindern.
Zusätzlich kann die Behandlung mit (Foto-)dokumentation und digitalem Medikamenten tracking begleitet werden.
Welche Wirkstoffe stehen zur Verfügung?
Bei den entzündungshemmenden Wirkstoffen ist Kortison (Glukokortikoide) das Mittel der Wahl. In Cremes oder Salben wird es auf die betroffenen Hautarealen aufgetragen. Bei den nicht so schweren Krankheitsverläufen werden im ersten Schritt Salben mit schwach wirksamen Kortison ausprobiert. Wenn damit keine große Wirkung erzielt werden kann, werden stärkere Glukokortikoide eingesetzt. Das Kortison ist entzündungshemmend und lindert damit nicht das erscheinungsbild der Flecken sondern auch den Juckreiz.
Dabei sollten Eltern keine Befürchtungen vor Nebenwirkungen des Kortisons haben und aufgrund dieser die Neurodermitis ihres Kindes nicht ausreichend effizient zu behandeln.
Orale Antihistaminika werden ebenfalls bei einigen Fällen verschrieben, dann aber meistens mit einer abendlichen Einnahme. Da sie oft schläfrig machen, können sie als Nebeneffekt auch den Schlaf fördern. Ihre primäre Funktion besteht aber in der Unterdrückung eines Botenstoffes (Histamin), wodurch auch der Juckreiz gelindert werden kann.
Calcineurin-Inhibitoren können zusätzlich verwendet werden. Die Wirkungsweise beruht auf der Regulation von verschiedenen Stoffen im Immunsystem. Auch hier verspricht man sich eine Verbesserung, aber die Therapieerfolge sind individuell unterschiedlich und müssen ausprobiert werden.
Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind auch Biologika zur Neurodermitis Behandlung zugelassenen, nicht aber bei Babys und Kleinkindern bis sechs Jahren.
Zusammenfassend muss eine gute Neurodermitistherapie bei Babys und Kleinkindern den individuellen Bedürfnissen entsprechend abgestimmt sein. Sie beruht auf einer effizienten Pflege, Massnahmen zur Juckreizlinderung und Kratzprävention, dem aufmerksamen Beobachten von Auslösefaktoren und auch einer von Ärzten verschriebenen medikamentösen Therapie.